Besonders
einleuchtend ist mir die Namensgebung nach dem Weihespruch wie z.B.
Epheser
2,Vers 4.
Aber
es sind auch andere Begebenheiten, die zur Namensgebung einer Kirche oder
Gemeinde führten.
In Hannover,
Hamburg-Eilbeck und Osnabrück waren es vordergründig die
Straßennamen,
an denen die Kirchen geplant oder gebaut wurden.
Auch die geographische Lage (Grenzgebiet der ehemaligen DDR), war Grund für die Namensgebung, wie bei der Friedenskirche in Blankenstein/Saale.
Wurde die Kirche kurz nach einem Krieg oder sogar während eines Krieges erbaut, waren diese Umstände mitbestimmend für den Kirchennamen. So erhielt die Kirche in Kittelsthal bei Eisenach ihren Namen auf Grund des siebenjährigen Krieges, nach dessen Beendigung sie gebaut wurde (1766).
Die Friedensgedächtniskirche in Lauchhammer entstand 1915, mitten im ersten Weltkrieg. Erbaut wurde sie von den Lauchhammerwerken und Freimaurern. Die Friedenskirche in Leuna ist eine zweite Kirche, die von einem Industrieunternehmen (von IG Farben) gebaut wurde.
Häufig ist der Name durch Beschluß der Presbyterien oder der Kirchenvorstände gewählt worden. Oft ging diesem Beschluß eine Befragung der Gemeinde voraus, oder es gab Namensvorschläge einzelner Gemeindemitglieder. Dies geschah häufig erst Jahre oder sogar Jahrzehnte nach dem Bau der Kirche.
Die Friedenskirche
in Speele, die 1788 erbaut wurde, erhielt ihren Namen zum 200 -
jährigen Jubiläum 1988, auf Grund von zwei Gedenk- und Taufsteinen,
die beide an den Friedensschluß von 1648 (Westfälischer Friede),
auch unter dem „Frieden von Osnabrück, Nürnberg und Münster"
bekannt, erinnern.
Oder
die Friedenskirche in Bad Liebenstein, die ihren Namen erst 130
Jahre nach ihrer Entstehung erhielt (1955) als Antwort auf die Einführung
der Jugendweihe in der DDR.
Die Kirche
in Ockenhausen, gebaut 1900, bekam ihren Namen bei der Wiedereinweihung
1990 nach einer ausgiebigen Renovierung, durch eine Gemeindeumfrage.
So haben auch die Kirchen in Mönchengladbach, Leipzig-Gohlis, Berlin an der Heerstraße oder Langenargen ihre jetzigen Namen erst Jahre nach der Einweihung erhalten.
Langenargen begründet seine Namensgebung 1963 damit, eine zwischen den Kriegen geborene Kirche zu sein.
Die Friedenskirchen
in Ludwigsburg und in Potsdam haben weltliche Ursprünge. Ludwigsburgs
Friedenskirche wurde als Garnisonskirche gebaut. Sie war die zweitgrößte
nach der Garnisonskirche in Potsdam.
Die Friedenskirche
in Potsdam war Hof und Pfarrkirche von Schloß Sanssouci und
wurde von Friedrich Wilhelm IV erbaut. Für ihn war wichtig, die Abhängigkeit
von Staat und Kirche zu demonstrieren. Nicht ohne Grund ist sie im September
1848 geweiht worden, dem Jahr, der Niederschlagung der Märzrevolution.
Die Friedenskirche in Berlin-Wedding wurde auf kaiserlichen Erlaß zur Friedensgedächtniskirche für Wilhelm I und Friedrich III.
Die jüngste
mir bekannte Friedenskirche befindet sich in Neubrandenburg - Küssow.
Sie wurde 1991 eingeweiht.
Eine
Besonderheit befindet sich in Heilbronn, Dort gibt es eine Friedensgemeinde
mit einer Wichernkirche. Die Friedenskirche ist im 2. Weltkrieg so schwer
beschädigt worden, daß sie abgetragen werden mußte. Im
Zuge des Notkirchenbaus entstand nach dem Kriege eine Otto Bartning Kirche,
eine Wichernkirche.
Der biblische Bezug bei der Namensgebung der Friedenskirchen.
Das Wort
Frieden ist ein zentraler biblischer Begriff, und zählt man die Stellen
in Konkordanzen, so wird man schnell über 100 mal auf das Wort „Frieden"
stoßen. Inhaltlich ist aber noch viel häufiger von Friedenswillen
und -bestrebungen die Rede.
Bestimmte
Verse möchte ich hier genauer erwähnen, denn sie kommen in den
Weihesprüchen oder Grundsteinurkunden einiger Kirchen vor.
Bei Lukas
2,14 sind es die Engel, die Jesus Geburt verkündigen mit den Worten
„Friede auf Erden ".
Bei Johannes
14,27 heißt es: „Den Frieden laß ich euch, meinen Frieden
gebe ich euch. Nicht gebe ich wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht."
Beides sind die Weihesprüche der Friedenskirche in Hannover.
Im alten
Testament bei Jesaja heißt es im Kapitel 53 Vers 4+5:
„Fürwahr er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen.
Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen
und gemartert wäre. Aber er ist um unsere Missetat willen verwundet
und um unsere Sünden willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm,
auf daß wir Frieden hätten und durch seine Wunden sind wir geheilt."
Diese
zwei Verse sind die Weihesprüche der Friedenskirche in Hamburg-Eilbeck.
Ein anderer Jesaja Vers aus Kap.9,5 ist neben Vers 9 aus dem 5. Kap. des Matth. Evangelium und Vers 14 aus dem 2. Kap. des Paulusbriefes an die Epheser der Weihespruch der Friedenskirche in Detmold
Der Vers
14 aus dem 2. Kapitel des Paulusbriefes an die Epheser ist sehr häufig
als Weihespruch für die Friedenskirchen benutzt worden.
So ist
„Er ist unser Friede" ein Leitspruch der Gemeinden in Peine, Letmathe,
Detmold, Eisenhüttenstadt, Aue Klösterlein, Albstadt-Ebingen,
München - Trudering.
Auch
der Name unserer Friedenskirche in Hagen-Halden bekam ihren Namen eingedenk
des Bibelwortes: „Er ist unser Friede."
Andere Weihesprüche, die den Namen der Kirche widerspiegeln, sind die Verse 2,29, 1,79 und 19,41-42 aus dem Lukasevangelium.
Der Vers „Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder " aus dem Matthäusevangelium ist einer der Weihespruch der Friedenskirche in Bergkamen.
Gibt es eine Zeit, die diesen Kirchennamen favorisierte?
Friedenskirchen
sind zu jeder Zeit gebaut worden. Es gibt keine Zeit, die bei dieser Namensgebung
besonders hervortritt.
Einige
Gemeinden haben sich aus Anlaß ihrer Jubiläen intensiver mit
dem Namen Friedenskirche auseinandergesetzt.
Für die Friedenskirchengemeinde in Munster-Breloh, in der Nähe eines großen Truppenübungsplatzes, hat der Name „Friedenskirche" eine große Bedeutung in ihrem Verständnis von Gemeindearbeit und Gemeindeleben. Durch den Namen soll gerade in dieser Gemeinde auf die andere Wirklichkeit hingewiesen werden, die in unserer Zeit unterzugehen droht. Da wir keinen Frieden halten können, sind wir auf seinen Frieden angewiesen.
Das gleiche
gilt für die Friedenskirchengemeinde in Lörrach und Kaiserslautern:
In Lörrach ist es die Bewahrung der Schöpfung, die in Projekten
in der Gemeindearbeit sichtbar wird.
In Kaiserslautern
hat man bewußt den Namen Friedenskirchengemeinde gewählt, um
die inhaltliche Arbeit dieser eng mit der Universität verbundenen
Gemeinde auch nach außen hin sichtbar zu machen.
Aus Anlaß der Neueinweihung der Friedenskirche in Bad Wiessee, nach einer umfangreichen Renovierung, stand folgendes im „Tegernseer Tal":
„Friedenskirche
- Zwei elitäre Begriffe in einem Wort.
Frieden,
nach ihm sehnen sich die Menschen, seit sie die Erde bevölkern, suchen
ihn immer wieder zu erlangen, wenn er durch Unvernunft, Haß, Habgier
verdrängt worden ist.
Kirche,
ein Raum der Versammlung, der Andacht und des Gebets eines Einzelnen, oder
der Gemeinschaft zu Gott um - Frieden.
Sinnfälliger
als in diesem Wort „Friedenskirche" können Sehnsucht und Raum
keine Vereinigung eingehen."